Mobile Sprachforschungsstation
in Zusammenarbeit mit Christina Hartl-Prager im Rahmen des Reiseprojekts "flagship europe", Kunstuniversität Linz

 

„Sprachraumprotokolle“ war als Experiment konzipiert. Es stellte den Versuch dar, die verschiedenen Sprachen der im Rahmen unserer Reise besuchten Länder, sowie Mechanismen unserer Rezeption dieser Sprachen auszugsweise zu dokumentieren.

Was passiert wenn fremde Sprachräume aufeinanderstoßen?

Ob wir wollen oder nicht konstruieren wir aus dem Gehörten entlang unserer eigenen sprachlichen Sozialisation etwas völlig Neues - entweder folgen wir bekannten sprachlichen Klischees, versuchen dem fremden Wort einen deutschen Sinn unterzujubeln, oder machen es durch die akzentuale Verfremdung in der Wiederholung sinnlos.

Im Bewusstsein, selbst innerhalb dieser Mechanismen zu agieren, versuchten wir diese im Rahmen dieses Projekts selbstironisch reflektieren.

Einen weiteren Ansatzpunkt stellte die Veränderung, die Worte in einer Weitergabe erfahren, dar. Sowohl im Nachsprechen als auch im Hören verschieben sich Bedeutungen geringfügig. Nach unten visualisiertem Schema erfuhr ein zufällig gehörtes Ausgangswort so eine dreimalige Übersetzung bevor es auf Papier gebannt wurde


Eine Sprecherin adaptiert gehörtes Fremdsprachiges in ihren eigenen Sprachrahmen, beeinflußt von eigenen Assoziationen und gibt das so verfremdete Sprachfragment an die Protokollantin weiter. Die Protokollantin tippt das, was sie versteht mit einer Schreibmaschine auf ein Papierrolle.

Dieser Weg von der Sprecherin über die Protokollantin auf das Papier ist ein weiteres mal gepflastert mit Mißverständnissen, Ungenauigkeiten und Schreibfehlern. Selbst bei größtmöglicher Bemühung um Genauigkeit beider ProtagonistInnen verselbstständigt sich das Original. Die Textrollen sind daher als methaphorische (phonetische) Momentaufnahmen zu verstehen,die einen fiktiven Sprachraum wiedergeben.